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Ortsteil Netra

Kirche Netra

Die Geschichte von Netra
Netra ist heute nicht nur Sitz des Gemeindezentrums, sondern hatte im nördlichen Ringgau schon immer eine übergeordnete Stellung inne. Bereits 1025 wird der "comitatus Nederne" genannt und geht als Reichsgut in den Besitz des Klosters Fulda über. Die Herren von Netra erscheinen schon 1075 als die ältesten Grundherren des Ortes. Im Laufe der Zeit verkaufen und verschenken sie einigen Besitz, besonders an das Kloster Germerode, und übertragen 1366 Dorf und Gericht an die von Boyneburg. Sie selbst ziehen sich in die Gegend von Kleinvach zurück. Die von Boyneburg bauen ihren Besitz in Netra noch aus und errichten im 16. Jahrhundert auf der Stelle einer alten Wasserburg das jetzige Schloß. Im Jahr 1792 stirbt die Familie in Netra aus, und der Besitz fällt an den Landgrafen zurück. Das Gut, zu dem auch die Wiesenmühle an der Netra gehörte, wurde dann einhundert Jahre als Staatsdomäne geführt, ehe es in den Besitz der Netraer Bauern gelangen konnte.

 

Der wuchtige Kirchturm mit den vier Ecktürmchen wurde bereits 1480 errichtet und diente damals der Bevölkerung gleichzeitig als Wehrturm. Die Kirche war ursprünglich im gotischen Stil gebaut und ist dem Apostel Jacob geweiht. Eine kleinere Kapelle, Frauenhäuschen oder Marienkapelle genannt, stand auf dem Frauenberg bei dem jetzigen Friedhof. Nach der Reformation diente diese jedoch nur noch als Friedhofskapelle.

 

 

In der Gemarkung befinden sich zwei Wüstungsfluren: Alboldeshausen lag wahrscheinlich direkt an der Flurgrenze zu Rittmannshausen, Tubenrieth, zwischen Netra und Grandenborn auf einer Hochfläche gelegen, wird 1366 bereits als Wüstung bezeichnet.

 

Um Jahr 1818 wurde Netra Sitz des Amtsgerichts. Ein Arzt und eine Apotheke nur kurze Zeit später unterstrichen schon damals die Zentralfunktion des Ortes. Die jüdische Gemeinde hatte ebenfalls in Netra eine einfache Synagoge und jüdische Schule errichtet. Neben Netra waren nur noch in Datterode - bereits 1595 erwähnt - Juden ansässig. Der jüdische Waldfriedhof ist noch mit einigen Grabmalen erhalten geblieben.

 

Größere Industrie konnte allerdings auch in Netra bis heute nicht angesiedelt werden, und so müssen die Bewohner bis Eschwege, Sontra oder auch nach Kassel zu ihrer Arbeitsstelle fahren.

 

Dem 1976 errichteten Gemeindezentrum mit allen seinen behördlichen Einrichtungen sind das Dorfgemeinschaftshaus und ein Feuerwehrgerätehaus angegliedert. Eine neu errichtete Poststelle und ein Ganztagskindergarten sind weiterhin ein Beispiel dafür, daß moderne Gestaltung gegenüber dem alten Ortsteil mit Kirche und Schloß durchaus seinen Platz haben kann.

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